Freitag, 11. Dezember 2015

Boxenstop

In Öckerö angekommen gibt's erstmal ein Einlaufbier.

Dann pack ich die nassen Polster, welche unter den Fenstern lagen an Deck, damit sie von Sonne und Wind noch etwas Gewicht verlieren. Bei näherer Betrachtung der Fenster wird klar, warum wir dort keine trockenen Polster haben. Die Klebemasse ist porös und teilweise hart, die Fenster lassen sich von der Bordwand abziehen. Auf der ToDo-Liste kommt der Eintrag: Fenster neu einkleben. Damit aber nicht noch mehr Wasser bei Lage ins Boot strömt, dichten wir provisorisch die Fenster mit einer wohlweißlich mitgebrachten Kartusche Sikaflex ab. Das Provisorium wird durch den wackeligen Schwimmsteg und einer schwergängigen Kartuschenpresse besonders deutlich. "Nicht schön, aber selten". Hauptsache, dicht. Am nächsten Tag auf dem 2. Schlag sollte sich herausstellen, dass die Aktion wohl den Wasserstrom eindämpfte, nicht aber zu versiegen brachte.

 Anschließend gingen wir zum Supermarkt des Ortes, um Proviant zu bunkern, da es in Björlande Kile hierzu keine Möglichkeit gab. Abends zauberte Klaus uns in der Kombüse ein leckeres Essen.

Anschließend Lagebesprechung: Ich schlage vor, morgen nach Læsø rüber zu machen (ca. 30 SM Richtung SW).
Hierbei ist mir schon ein wenig mulmig, geht es doch dann raus auf die offene Ostsee. Bei angesagtem Südost von 4-5 schon nicht Ohne. Aber Klaus ist der Skipper. Er plädiert für Anholt, da man von dort besser rüber kommt nach Dänemark. Kurs: SSSSO! Also am Wind und ca. 65 Sm. Mir ist jetzt noch mulmiger. Aber Klaus weiß schon, was er macht. Nachdem ich die Nacht über kaum geschlafen habe, weil ich immer wieder über den bevorstehenden langen Schlag nachdenken musste, kam mir die Alternative in den Sinn, unter Landabdeckung die Westküste Schwedens runter zu segeln, um dann in den nächsten Tagen mit westlichem Kurs eine kürzere Distanz nach Anholt vor uns zu haben. Mir schwirrte auch immer der Ratschlag von Segelfreunden im Kopf rum, mit einem 26-Fuß-Boot nicht bei 5 Bft auf die offene Ostsee zu fahren. Das wäre zu gefährlich.

Klaus wurde wach und stellte fest, dass ich wohl ebensowenig Schlaf bekommen hätte wie er selbst. Weiterhin stellte Klaus fest, dass die Strecke unter den Bedingungen zu lang sei, zumal wir am Wind segeln müssten. Also schlug er vor, an der Westküste Schwedens runter zu segeln, und zwar nach Varberg. Von dort aus könnten wir Sonntag der Fährroute folgend nach Anholt weiter sEgeln. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Scheinbar hatte er liebe Gott uns Beiden den selben Gedanken geschickt. Ich holte die Karte raus. Varberg...50Sm! "OK" dachte ich. Wir sind ja nicht auf einem Kindergeburtstag. 50Sm hart am Wind, weil Kurs Süd! Denn mal los. Notfalls kann man überall an der Küste in einen Hafen abfallen. 

 

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