Ende Juli war es
soweit: Wir (meine Frau, der Hund und ich) machten uns auf den Weg nach
Björlande Kile bei Göteborg. Es soll der größte Yachthafen Nordeuropas sein (diese
Aussage habe ich nicht überprüft).
Wir nahmen die Route über Kopenhagen, also über die Brücken des kleinen und
großen Belts. Anstelle der Öresundbrücke sind wir mit der Fähre Helingør –
Helingsborg gefahren, um während der kurzen Fahrpause an Bord einen dänischen
Hot-Dog zu genießen.
Abends angekommen haben wir zunächst die Vorbesitzerin des Bootes besucht, um
uns die Schlüssel und Hafeninformationen zu holen.
Die Fahrt raus zum
Hafen dauerte dann nur noch 15 min. Nun sollte sich zeigen, was für eine Perle
oder aber Ruine ich mir zugelegt hatte. Steg E Box 56 sollte es
liegen….aber die Box ist leer! Geklaut? Doppelt verkauft? Gesunken?
Ich schau nochmal im
Kaufvertrag nach. Da steht: E / 66! Puuh, es keimt wieder Hoffnung. Mein Gott,
was bin ich nervös! Einige Meter weiter entdecke ich sie auch schon:
Als erstes fällt mir
noch auf dem Steg stehend der GFK-Schaden bei der Roll-Anlage auf. Folgedessen
dämpft sich meine Erwartung für das Boot gleich erheblich.
Ich lasse mir aber
nichts anmerken, habe aber sofort wieder das Bild von einer Bilgenabdeckung vor
Augen, die im knöcheltiefen Wasser über dem Kajütboden dümpelt. Dieses Bild
verfolgt mich seit Wochen. Was soll man bei dem Preis anderes erwarten?
Dann kam es aber
anders. Das Deck ist trittfest, die Plicht sauber u trocken, Schlüssel passt,
Kajüte trocken. Puuh.
Auf den Polstern
liegen allerhand Sachen, die ich nach und nach unter die Lupe nehmen will.
Erstmal meine Frau an Bord holen u den Moment wirken lassen: Mein Boot! Glück
gehabt! Geschafft!
Nachdem ich das Boot
in der Box gedreht habe, kann auch unser Hund vom Steg über die Plicht an Bord
kommen u ich fange an, mir das Boot näher anzuschauen.
Ich breche die
Untersuchung aber bald wieder ab, damit wir in Göteborg noch was essen können.
Denn im Hafen selber gibt es nichts zu essen. Keine Sozialräume für
Gäste, keine Einkaufsmöglichkeiten, keine Menschen. Später erfahre ich, das der
Hafen ausschließlich von Eignern genutzt wird und kein Gästehafen besitzt.
Dafür gibt es eine Filiale von SeaSea. Später liegen wir zusammen im Vorschiff.
Silke u Quain schlafen sofort ein. Ich bekomm kein Auge zu. Der Wetterbericht
sagt ab morgen Mittag Daueregen an. Also muss ich die Segel vorher checken. Ob
der Motor läuft? Stehendes u laufendes Gut muß ich mir auch anschauen. Was ist
in der Backskiste? Usw, usw.
Um 4:30 Uhr begleite
ich Silke zum Klo. Da es schon hell ist, fange ich anschließend gleich mit der
Inspektion des Schiffes an.
Ich finde in jedem
Stauraum Ausrüstung, inspiziere und teste Motor, Kombüse, Batterie, Rollanlage,
tauche unters Boot…
Mittags beginnt es pünktlich an zu regnen und auch der Wind frischt auf. Einige
Boote kommen rein mit nassen Segeln. Es ist grau und trübe. Kein Wetter für
eine Probefahrt. Da ich alles gesehen habe und der Hafen nichts bietet
beschließen wir, alles ins Auto einzuladen, was man nicht zum segeln
braucht und noch einen Ersatzmotor bei der Voreignerin abzuholen, um dann
wieder nach Hause zu fahren.
Mit dem voll beladenen
Auto fahren wir der gleichen Route folgend zurück. So müssen sich die Wikinger
auf der Heimreise von ihren Raubzügen gefühlt haben… Mit dem Boot voller
Schätze.
Übrigens: Elche haben
wir keine gesehen… leider!
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