Sonntag, 15. Mai 2016

Pfingsttour

Bin in den letzten Wochen nicht zum bloggen gekommen. Jetzt geht's aber hier weiter:

Eigentlich sollte es eine Einhand-Schlei-Tour über 2 Tage werden. Der Wetterfrosch YR.no versprach für Freitag noch warmes Wetter mit 3-4 Bft aus O und gegen Abend Wetterwechsel mit 4-5  aus NW, anfangs noch trocken, aber zunehmend kälter und Samstag Abend aufkommender Regen.
Also: Freitag Nachmittag gings los.
Aber schon auf der Hinfahrt nach Schleswig kam die 1. Überraschung: 
Frechheit! Nicht angekündigt und 10 min zuvor auch noch nicht sichtbar braute sich über Schleswig ein Gewitter zusammen. Bei meiner Ankunft war der Steg noch naß und das Gewitter tobte über der großen Breite. Böiger regengekühlter Wind aus Südost trocknete die nassen Boote schnell wieder. Nachdem ich mein Gepäck verstaut und mit Vereinskammeraden über das Wetter gefachsimpelt hatte, beruhigte sich das Wind zunehmend und die Gewitterzelle verzog sich Richtung Südost. Ich legte bei leichtem Wind und ca 20 Grad ab. Kaum auf der kleinen Breite angekommen zog ich die Plün hoch und mitdem kam auch der letzte Wind zum Erliegen. 


Also Segel bergen und unter Motor weiter durch die Stexwiger Enge, denn auf der großen Breite hatte ich noch weiße Segel gesehen.
Aber auch auf der großen Breite war es vorbei mit dem segeln. Die letzten Boote strichen die Segel und machten sich auf dem Weg nach Hause. Also weiter unter Motor Kurs Missunde. Richtung Norden konnte ich mehrere große Windkraftanlagen (WKA) ausmachen, welche sich fleißig drehten und sich nach Nordwest ausgerichtet hatten. Sollte der Winddreher vielleicht früher als prognostiziert kommen? Leider ist ab Missunde die Schlei recht schmal, so dass segeln auf freiem Wasser nicht möglich wäre. Und ungewiss war auch, wann der Wind hier ankommen würde. Auf Höhe der grünen Tonne 69 hörte ich im Hintergrund ein leises Rauschen, welches sich unter dem monotonen tuckern meines 2-Takters mischte, der
mich im Standgas mit ca 2 Kn durch das spiegelglatte Wasser schob.
Die WKA zwischen Stexwig und Borgwedel hatte seinen Dienst auch wieder aufgenommen und speiste das Stromnetz mit regenerativen Strom aus Nordwestwind. Auch konnte ich nun gekräuseltes Wasser aus dieser Richtung ausmachen. Der Wind kommt!
Kurz überlegte ich:
Entweder vor dem Wind die Schlei Richtung Mündung runter segeln oder wenden und halsen üben auf der großen Breite. Ich entschied mich, wenigstens einen Schlag rüber Richtung Süden nach  Fleckeby zu machen und dann weiter die Schlei runter zu fahren.
Kaum zuende gedacht, sah ich den Wind auch schon auf mich zukommen. 
Schnell war die Segelgarderobe wieder in Funktion gebracht und Kurs Süd angelegt. Ohne Motor konnte man den Wind schon sehr gut hören und im nächsten Augenblick blähten sich die Tücher auf und die Schoten bekamen Spannung. Ich liebe diesen Augenblick. Schon eine Minute später hatte ich 4 Knoten Fahrt über Grund (FüG).
Der Wind frischte schnell auf und hetzte mich unter Vollzeug übers Wasser. Auf Höhe Louisenlund machte ich eine Wende und merkte schnell, dass ich das Boot so nicht am Wind fahren konnte. Zu sehr zwang der Wind das Boot in Lage und nahm Fahrt aus dem Schiff. Ich rollte die Genua bis zur 1. Markierung ein, aber das brachte nicht wirklich viel. Das Groß musste kleiner! In Gedanken schon öfter gemacht, aber noch nie durchgeführt machte ich mich and Reffen. Als erstes nahm ich die Genua ganz weg und ließ den Motor im Standgas langsam das Boot gegenan stampfen. Jetzt setzte ich im Groß das 1. Reff und nach dem abfallen an den Wind merkte ich deutlich weniger Kränkung, aber viel mehr Vortrieb. Die Genua rollte ich bis zur 2. Reffmakierung aus und schon zeigte das GPS 6 Kn FüG an! Weniger ist mehr, hatte damals mein Segellehrer gesagt. Wie recht er hatte. Vor Allem: 4-5 Bft waren nun kein Schrecken mehr. Im Gegenteil: Flaute der Wind zwischenzeitlich ab, schüttete ich schnell das Reff der Genua aus, um den Speed zu halten. Mittlerweile war mir klar, dass ich jetzt noch eine Weile auf der großen Breite den Wind jagen wollte, um dann später nach Schleswig zurück zu segeln. Der Rest der Schlei musste warten. Dies brachte mir momentan zuviel Spaß.
Gegen 18:00 Uhr machte ich mich auf den Weg zurück. Nach passieren der Stexwiger Enge kreuzte ich die kleine Breite hoch, als plötzlich ein H-Boot auftauchte, an mir vorbei segelte und in meinem Fahrwasser auf den gleichen Kurs einsteuerte. 
Regatta!
Der Kurs passte und so steuerte ich die Regattatonne an und trimmte das Boot nach. Ob ich halbwegs mithalten konnte? Hinter mir hatte das H-Boot ordentlich mit den Böen zu kämpfen, in denen das Boot kräftig kränkte und Fahrt verlor. Aber H-Boote reffen eben nicht. 
Nach der Wende um die Tonne nahm ich Fahrt raus und ließ den Konkurenten auf Sprechentfernung rankommen. Nach kurzem Smalltalk änderte der Skipper Jörg den Kurs Richtung Freiheit, wo durch Landabdeckung weniger Wind wehte. Auch bei ganz ausgeschütteter Genua wurde der Abstand nun größer. Er hielt mich auf Distanz bis Höhe Fahrdorf, wo aufgrund des stärkeren Windes wieder mein Reff im Groß einen Vorteil bot. Am Ende holte ich das H-Boot jedoch nicht mehr ein. Aber der Spaßfaktor war groß.





Sonntag, 1. Mai 2016

Schiffstaufe und ansegeln

Gestern war mein D-Day.
Nach der Flaggenparade am Flaggenmast des Vereins wurden dieses Jahr 2 Boote getauft. Für mich war es die 1. Taufe. So folglich war ich überwältigt von der zahlreichen Anteilnahme an der Zeremonie von Seiten der VereinskamerdInnen. Viele standen an der Kaimauer und lauschten den Worten unseres Pastors Gerhard und des 2. Vorsitzenden Helmut. Nach ein paar Worten von mir bekam die Bugspitze eine kleine Sektdusche und das C26 den Namen Celia. 
Wie auf dem Foto zu sehen ist, habe ich noch eiligst anstelle der aneinander geknüpften Signalflaggen eine Flaggenleine bei Amazon besorgt. Ist nicht stilecht, aber wann brauch ich mal einen Signalflaggensatz. Das Boot war geschmückt, die Teilnehmer wurden verpflegt und so hatten wir eine gemütliche Kurzweil bei 8 Grad, stärker Bewölkung und sehr wenig Wind. Aber nach den letzten Wochen waren wir alle froh, dass es weder schneit noch stürmt. 
Trocken ging es dann auch anschließend gleich auf die kleine und große Breite der inneren Schlei. 
Zum Abschluss trafen sich alle Teilnehmer abends noch im Restaurant oben im Wikingturm zum gemeinsamen Essen.
Nice Day!